Wie fährt Mann/Frau eigentlich ein Quad?

 

Die folgenden Fahrsicherheitstipps wurden von Adolf Sturm zusammengestellt.

Er arbeitet als Outdoorguide bei einer Schweizer Firma, die unter anderem auch geführte Quadtouren organisiert. Die Anweisungen beziehen sich natürlich auf seine Polaris 500 Diesel, sind aber auf alle Quads anwendbar.

 

Grundsätzliches:

 

1.

Es muss immer und ausschließlich mit Schutzbekleidung gefahren werden.

Die Schutzausrüstung besteht in der Regel aus:

Helm, festen Schuhen, Jacke und Schutzbrille.

Je nach Wetter empfiehlt sich auch eine warme Hose und Handschuhe.

2.

Es gelten die gleichen Verkehrsvorschriften wie bei Autos!

3.

Das defensive Fahren zeichnet den Könner aus und nicht das Rowdyverhalten!

4.

Das Fahren auf Privatgrundstücken wie Wiesen, Wald und Feldwegen ist nur mit Bewilligung des Eigentümers oder Behörden erlaubt.

5.

Mögliche Gepäckstücke oder sonstige Zuladung muss jeweils gut gesichert und angebunden werden.

Bedienung:

Starten

Der Hauptschlüssel im Uhrzeigersinn eine Stufe nach rechts drehen und mit dem Kill-Switch (rot) am linken Lenkergriff in Mittelstellung nach oben drücken.
Falls nötig mit dem Choke (Schwarzer Kipphebel am Tachogehäuse links unten) nachhelfen.

Wahl der Fahrgruppe

Der Gruppen Wahlhebel ist an der rechten Seite neben dem Tank. Die jeweilige Fahrstufe darf nur in absolutem Stillstand und mit minimaler Drehzahl geschaltet werden (Nicht ruckartig schalten)

   H = High normaler Strassengang

   L = Low Gelände Untersetzung

   N = Neutral

   R = Rückwärts

Gashebel

Am rechten Lenkergriff unten befindet sich der Daumen Gashebel.

Bremsen

Die Haupt- und Feststellbremse ist am Lenkergriff links und wirkt auf alle vier Räder. Dort ist auch der Einraster zum Feststellen und sichern des Fahrzeugs. Der Fussbremshebel am rechten Trittbrett dient nur für ganz spezielle Fahrmanöver und wird normalerweise nicht benutzt!

Beleuchtung

Der Lichthauptschalter ist der Kippschalter unterhalb des Tachos. Die verschiedenen Stufen werden mit dem Schiebeschalter auf der linken Griffeinheit gewechselt oder eingestellt.

Benzin

Alle Polaris fahren mit Bleifrei 95 ! Der Haupthahn für die Benzin Zuleitung ist oberhalb des linken Trittbrettes (silbener Drehschalter). Bitte beim Auftanken immer darauf achten, dass der Benzinschalter auf (ON) zeigt und nicht auf (RESERVE) sonst kann es passieren dass die Benzinreserve aufgebraucht ist falls Sie sie einmal brauchen!!!

Reifen

Die original Bereifung ist für einen Luftdruck von 0,4-0,5 Bar ausgelegt und es ist absolut nötig diesen auch zu kontrollieren (Bitte nie über 0,45 einfüllen)!

 

 

 

 

Fahrtechnik:

 

Die ideale Sitzposition soll möglichst entspannt sein und ein unverkrampftes Fahren ermöglichen. Die Füsse sollten im Normalfall auf den integrierten Fussrasten des Trittbretts aufgestützt sein und nicht nach Aussen vorstehen!

 

 

Für eine ruhige und komfortable Fahrt ist sicher auch von Vorteil wenn Sie ein wenig auf Ihren Rücken achten und diesen möglichst gerade halten. Für Leute mit Rückenproblemen empfiehlt sich auch das Tragen eines Nierengurtes aus dem Motorrad Zubehör. Der Beifahrer oder die Beifahrerin muss sich immer um den Bauch des Fahrers/in festhalten und ja nicht am Gepäckträger hinten abstützen. Ansonsten kann bei ruppigen Fahrmanövern oder Schlägen und Stößen der Halt (und der Sozius) verloren gehen! Meist merken wir das aber sehr schnell.

Beim Gas geben sollten Sie immer darauf achten keine nervöse Gasspielerei zu produzieren, sondern ruhig und sanft das Gas auf und zu machen. Dies trägt sehr viel zu einer ruhigen und auch Unfall freien Fahrt bei! Desweiteren bleibt der Benzinverbrauch geringer.

 

 

Die normale Position des Fahrers/in beim Kurven fahren ist oben beschriebene normale Sitzposition jedoch mit ein wenig Gewichtsverlagerung zur Kurven Innenseite.

Aber bitte nicht übertreiben!

 

 

Für Bergauf oder Bergabfahrten ist es wichtig immer den Untergrund im Auge zu behalten. Falls die Traktion nicht mehr ausreicht um genügend Vortrieb aufzubauen ist der Zeitpunkt gekommen um den Allradantrieb einzuschalten. Das Einschalten des Allrad Antriebes darf nur bei nicht durchdrehenden Rädern geschehen! Gegebenenfalls kurz vom Gas weggehen. Bitte beachten Sie dass im Allrad-Modus die Lenkkräfte ziemlich zunehmen und Sie gegenüber dem Hinterrad Antrieb mehr Kraft brauchen in den Kurven! Die Sitzhaltung ist immer noch entspannt und locker, aber es ist von Vorteil, den Oberkörper, ein wenig nach vorne zu beugen.

 

 

Für den Retourweg, das heisst die Bergabfahrt, gilt genau das gleiche. Nur wird hier natürlich der Oberkörper nach hinten geneigt und die Arme nicht ganz gestreckt.

Bitte beachten Sie im Falle von stark sumpfigen Untergrund, dass die Bremswirkung ebenfalls verringert ist. Für sehr steile Bergauf – oder Abfahrten ist es sicher von Vorteil den kleinen Gang einzulegen. Absolut verboten ist das Aufstehen und zwar Bergauf und Bergab. Erstens haben Sie einen ganz ungünstigen Winkel zur Lenkstange was das Lenken fast verunmöglicht und zum zweiten könnten Sie beim Bremsen die Balance verlieren und nach vorne überkippen!

 

 

 

So nicht!

Die meisten Unfälle passieren aus einem der beiden oben erwähnten Gründen und ist bei uns eigentlich unnötig. Wir möchten Ihnen hier nicht etwa Angst machen und die Freude verderben sondern im Gegenteil dazu beitragen, dass Sie möglichst unbeschwert an das Quadfahren herangehen und die Grundbegriffe nicht etwa auf schmerzhafte oder teure Art erlernen müssen.

Irgendwann kommen Sie auch in die Situation einer Schräghangfahrt

 

 

Dies ist mit den Polaris Quad’s kein Problem, wenn Sie folgende kleinen Ratschläge befolgen. Das wichtigste Instrument um Schräghänge zu beurteilen ist das „Popometer“. Falls dieses Instrument einen grösseren Ausschlag macht ist die Schräglage für Ihr persönliches Können erreicht und Sie sollten abdrehen oder zurück fahren! Auch hier gilt als richtige Haltung die Grundposition und mit dem Oberschenkel und –körper ein wenig nach oben rutschen.

 

 

So nicht!

Dieser Versuch ist im Normalfall die schnellste Art einen Quad kaputtzumachen und sich zum Doktor zu bringen!

 

 

Wasser unter den Rädern ist ein absolut erhebendes Gefühl.

 

 

Falls Sie sich aber nicht im Griff haben, kann 15 cm weiter vorne der „Point of no return“ erreicht sein und dann haben Sie ein Problem!

Für begeisterte Schlammsammler und Wasser-Liebhaber gibt es sicher irgendwo Orte, die es nicht allzu gefährlich machen, ein „Vollbad“ oder eine „Fangopackung“ zu nehmen!

Allzeit gute Fahrt wünschen Adolf Sturm und der Webmaster.